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Infobrief zum Jahresbeginn

Liebe Mitglieder, liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Jahr 2022 war für viele Menschen kräftezehrend, und wir hoffen, dass Sie alle sich über
die Feiertage gut erholen konnten. Als neuer Vorstand haben wir unsere Arbeit begonnen und
freuen uns darauf, mit Ihnen zusammen die inklusive Schullandschaft in Hamburg weiterhin
zu gestalten. Im letzten Jahr haben wir einige erste Schritte unternommen.


Ein paar Einblicke in unsere Arbeit:
„Moin Erstis!“ begrüßte der vds die Studierenden an der Uni Hamburg

An einem langen und aufregenden Donnerstagabend im Oktober, mitten in der „Ersti-Woche“ begrüßte der vds Vorstand die neuen zukünftigen Teammitglieder „Sonderpädagogik“. Nach einer knappen Vorstellung
unserer Arbeit, uns als Vorstandsmitgliedern und den Strukturen des Verbandes ging es gleich ans „Eingemachte“. Wir setzten den Fokus auf sonderpädagogische Inhalte in inklusiven Schulen. Als Ausgangslage diente eine herausfordernde Situation einer sonderpädagogischen Berufseinsteigerin im Klassen- und Teamzimmer. Mit den Studierenden im Austausch suchten wir nach Umgangsformen. Auch stellten wir knapp Ansätze vor, die Frau Janisch – so heißt die erfundene Kollegin – in dieser beruflich fordernden Situation helfen könnten. Eine digitale Kurzumfrage zeigte, dass keiner der anwesenden Studierenden den vds kannte, sich eine Mehrheit nach der Vorstellung für den vds-Landesverband jedoch interessiere. Der Austausch gestaltete sich kurzweilig, leicht und locker. Ein bisschen sentimental an unsere
Studienzeit erinnert, gingen wir mit einem Lächeln und hoffentlich vielen neuen vds-Interessent*innen in den Feierabend.

Wir trauern um unser langjähriges Mitglied Jürgen Wurst

Jürgen Wurst ist den meisten von uns als Oberschulrat in der Schulbehörde der FHH be-kannt. Dort war er Leiter der Unterabteilung Sonderschulen und Schulaufsicht der damals sogenannten Sprachheilschulen. Insbesondere als Personalreferent für Sonderpäda-goginnen war er für Generationen von Kolleginnen in Einstellungs- und Personalgesprächen eine wichtige Person, die sich nicht als Funktionsträger gab, sondern sich seinem Gegenüber authentisch zuwenden, Anliegen verstehen und sich für diese verantwor-tungsvoll einsetzen konnte.

Jürgen Wurst war eine beeindruckende Persönlichkeit, die als kollegialer Vorgesetzter, guter Kollege und liebenswürdiger Mensch in Erinnerung bleiben wird. Er war ein begeis-terter Pädagoge mit großem Herzen für die Belange von Menschen, die unter Bedingungen einer Benachteiligung oder Beeinträchtigung leben und lernen. Er war langjähriger Vorsitzender der Hamburger Lebenshilfe und Vorstand des Hamburger Schulvereins und engagierte sich in vielen anderen Organisationen ehrenamtlich u. a. auch in unserem vds-Landesverband, in dem er einige Jahre als stellvertretender Vorsitzender fungierte.

Für seine vielfältigen über lange Jahre ausgeübten Ehrenämter verlieh ihm Bürgermeister Tschentscher die „Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes“, mit der der Senat besonders engagierten Bürger*innen den Dank und die Anerkennung der Stadt Hamburg ausspricht. Die Trauerfeierlichkeiten haben in aller Stille stattgefunden. Wir sprechen seiner Familie unser aufrichtiges Beileid aus. Jürgen Wurst wird uns fehlen.

Treffen der Vorsitzenden mit Senator Rabe am 04.11.22

Die Vorsitzenden haben gern die Einladung von Senator Rabe zu einem ersten Austausch nach der Neuwahl des vds Vorstands angenommen. Das Treffen fand zusammen mit Michaela Peponis statt, Leitung des Referats B 4 „Inklusive Bildung“. So folgten wir der Hamburger Tradition eines Austauschs zu bildungspolitischen, sonderpädagogisch fachlichen und inklusiven Themen zwischen dem Schulsenator und dem vds Hamburger Landesverband. Herr Senator Rabe betonte sein Interesse an der Zusammenarbeit.

Es wurden vielfältige Themen angesprochen wie Schulbegleitung, Fachkräftemangel und Ausbildungskapazitäten, EiBisch, DirK Verfahren, Multiprofessionalität, Projekt 3 für 1, Kooperation mit dem Lehrerinstitut. Eine vertiefte Befassung wird folgen. Vereinbart wurde, regelmäßig in Kontakt und im Austausch miteinander zu bleiben. Wir freuen uns über diesen konstruktiven Auftakt und erwarten auf dieser Grundlage eine interessante Zusammenarbeit im Sinne der Positionen und Ziele des Landesverbandes
und des Gelingens der Inklusion in Hamburg.

Mangel an Fachlichkeit und Personal gefährdet Recht auf Bildung an den speziellen Sonderschulen

Die GEW Hamburg führte am 10.11.22 im Curiohaus eine Veranstaltung zur Situation an den speziellen Sonderschulen in Hamburg durch, an der ein vds-Vorstandsmitglied teilnahm. Laut Nachrichten aus den verschiedenen Sonderschulen kurz vor den Herbstferien fühlten sich viele Kolleginnen überlastet, berichteten von hohen Krankenständen, unbesetzten Stellen und fehlenden Schulbegleitungen. Über 20 Kolleginnen aus den verschiedenen speziellen Sonderschulen sowie Mitglieder des Fachgruppenvorstandes der Fachgruppen Sonderpädagogik und PTF diskutierten die Missstände und zogen ein dramatisches Fazit.

Durch eine Reihe von Sparmaßnahmen der letzten Jahre, wie z.B. die Streichung der Sprachförderung, eine unverbindliche Stundentafel, die Einführung der Eintourigkeit bei der Busbeförderung, um nur einige zu nennen, und durch die aktuelle personelle Unterversorgung der speziellen Sonderschulen scheint die Gesundheit ihrer Beschäftigten und eine umfassende und nachhaltige Bildung und Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler gefährdet.

Neben vielen unbesetzten Stellen bei pädagogischen Fachkräften und Therapeutinnen wird ein eklatanter Mangel an Schulbegleitungen und FSJlerinnen festgestellt. Nicht selten werden bei akuten personellen Engpässen Eltern „abtelefoniert“, also von den betreffenden Schulen gebeten, ihre Kinder lieber selbst zu Hause zu betreuen. Der vds-Landesverband sieht mit großer Sorge auf diese Entwicklung. Deprofessionalisierung von und Mangel an Personal gefährden das Bildungsrecht von Schüler*innen den speziellen Sonderschulen. Das stellt eine Diskriminierung dieser Schülergruppe dar. „Satt und sauber reicht nicht!“ brachte es ein Sonderpädagoge im Curiohaus auf den Punkt.

Der vds-Landesverband hat daher entschieden, den Verantwortlichen in der BSB, Wolfgang
Fien zu einem fachlichen Austausch einzuladen. Die Einladung zu diesem Treffen wird der Mitgliedschaft
zugehen.

Austausch mit Bildungspolitiker*innen der SPD Fraktion der Hamburger Bürgerschaft 28.11.22

Anwesende:

SPD: Nils Hansen, Astrid Hennies, Anja Quast und ein Fraktionsmitarbeiter

vds: Lukas Berger, Christine Eimers, Anne-Katrin Karl, Christiane Mettlau, Christine Schmalenbach

Gemeinsames Ziel war es, den schulpolitischen Kompass auf die Erfordernisse der inklusiven Schulentwicklung auszurichten. Ideen dazu wurden diskutiert. Der vds setzte sich für die Erstellung einer Aufgabenbeschreibung für Sonderpädagoginnen ein, für eine Stärkung der Funktion der Förderkoordination und für die schulstrukturelle Absicherung multiprofessioneller Teamarbeit. Der vds wies auf das Problem der fachlichen Deprofessionalisierung der sonderpädagogischen Förderung durch die steigende Zahl an Lehrauftragnehmerinnen an Hamburger Schulen hin. Der vds machte zudem auf die besondere Situation der Schüler*innen mit dem Status LSE als einer von „Unsichtbarkeit“ bedrohten Gruppe aufmerksam. Eine Fortsetzung des Fachaustausches für 2023 wurde beidseitig gewünscht.

Wir wünschen Ihnen einen guten Start ins neue Jahr, viel Kraft für Ihre Tätigkeiten, Freude am Tun und danken Ihnen für Ihre Unterstützung.

Für den Vorstand
Herzliche Grüße
Anne-Katrin Karl für den Vorstand