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Infobrief Februar 2023

Personen grinsen in die Kamera

Klausurtagung Samstag, 21.1.23

Die Vorstandsmitglieder des vds-Landesverbandes Hamburg trafen sich in der „Superbude“ Bahrenfeld zu einer ganztägigen Klausurtagung. In angenehmer Atmosphäre konnten dort mehrere Arbeitsphasen zu den aktuell anstehenden Aufgaben arbeitsteilig gestaltet werden. Neun unserer elf Vorstandsmitglieder konnten teilnehmen und mitarbeiten.

Als Einstieg in den Tag trafen wir uns jeweils paarweise zu wechselnden Impulsfragen, um uns persönlich untereinander auszutauschen und besser kennen zu lernen. Damit wurden Diskussionen angeregt und eine positive Grundstimmung in der Gruppe geschaffen. Der Vormittag stand unter dem Vorzeichen der Erarbeitung eines fachverbandlichen Selbstverständnisses zu diesen Fragen: Als was wollen wir uns verstehen? Was macht unsere Verbandsarbeit aus? Was wollen wir mit unserem ehrenamtlichen Engagement erreichen? Die Ergebnisse werden in die Außendarstellung auf der neuen web-Seite des vds-Landesverbandes einfließen, die bald online gehen wird.

In einer weiteren Arbeitsphase trugen wir vielfältige fachliche Themenschwerpunkte zusammen, die wir in Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen (z.B. sonderpädagogischer Professionalisierungsbedarf bei gleichzeitigem Fachkräftemangel) der inklusiven Schulentwicklung in Hamburg für wichtig halten Einige der Themen wurden am Nachmittag in Arbeitsgruppen aufgegriffen. Die Diskussionen werden auf künftigen Vorstandssitzungen weitergeführt.

Neben den thematischen gab es auch AGs, die sich mit verbandsorganisatorischen Planungen beschäftigten: u.a. Mitgliedergewinnung, soziale Medien, Internetauftritt, adressatengenaue Veranstaltungen, Jahresplanung, Öffnung der Vorstandsitzungen, Ideen für die Mitgliederversammlung. Wir danken unserer Geschäftsführerin Gabriele Reichert und unserem Kassenwart Jörg Wildung für die Organisation des Tages, der durch die konzentrierte Arbeitsatmosphäre, gute Verpflegung, ein gemeinsames Mittagessen und anschließendem Fototermin genug Raum bot, um als Vorstand des Landesverbandes Hamburg zusammen zu wachsen und voranzukommen. Wir freuen uns auf die Herausforderungen in diesem Jahr.

Wir trauern um unser langjähriges Mitglied Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Bleidick

Ulrich Bleidick ist am 28.12.2022 verstorben. Die Seebestattung hat Familienkreise stattgefunden. Wir sprechen seiner Familie unser aufrichtiges Beileid aus. Ulrich Bleidick wird uns in Hamburg fehlen. Er lehrte und forschte von 1969 bis zu seiner Emeritierung 1995 auf dem Lehrstuhl für Allgemeine Behindertenpädagogik an der Universität Hamburg im Institut für Behindertenpädagogik. Generationen von Studierenden der Sonderpädagogik hat Ulrich Bleidick mit seinen fachtheoretischen Grundlegungen in Literatur und Lehre erreicht. Ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass Hamburg lange Zeit einer der ganz wenigen sonderpädagogischen Studienstätten gewesen ist, an dem alle Förderschwerpunkte studiert werden konnten.

Ulrich Bleidick war jahrzehntelang Mitglied im vds-Landesverband Hamburg. Er hat an vielen fachpolitischen Stellungnahmen des Verbandes mitgearbeitet, sich stets in Diskurse und Auseinandersetzungen eingebracht und war ein kritischer Begleiter der schulischen Integration.

Ulrich Bleidick hat sich in Forschung und Lehre vor allem mit dem Behinderungsbegriff und behindertenpädagogischer Theorie befasst und gleichzeitig Behinderung immer als eine pädagogische Aufgabe begriffen. Er war als Verfasser wissenschaftlicher Grundlagenbücher wesentlich am Entwurf einer Theorie der Behindertenpädagogik in Deutschland beteiligt. In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts trieb Ulrich Bleidick eine spezifische sonderpädagogische Neuorientierung voran. Sein Buch „Pädagogik der Behinderten – Grundzüge einer Theorie der Erziehung behinderter Kinder und Jugendliche“ aus dem Jahre 1983 oder das unter seiner Co-Autorenschaft 1991 veröffentlichte „Handbuch der Sonderpädagogik“ in 12 Bänden galten in der Heilpädagogik als grundlegende Werke des Fachgebietes.

Die von Ulrich Bleidick im Rahmen seiner Forschung aufgeworfenen ethischen Fragen des Lebens- und Bildungsrechts behinderter Menschen sind seit Jahren aktuell im Brennpunkt fachpolitischer Diskussionen geblieben. Unter dem Titel „Erschwerte Lebenssituationen: Erziehung und pädagogische Begleitung“ stellte Ulrich Bleidick dem traditionellen Rehabilitationsgedanken das Konzept der Selbstbestimmung gegenüber, dass behinderten Menschen ein höchstes Maß an freigewählter und selbstverantworteter Entscheidung auch in erschwerten Lern- und Lebenssituationen zu ermöglichen hat. In diesem Sinne bleibt Ulrich Bleidick für die Sonderpädagogik und Inklusion wegweisend. Der vds-Landesverband Hamburg wird sein Andenken bewahren.

Herzliche Grüße
Anne-Katrin Karl